Mein Roman - Produktivität

Andreas Petersell am 17.08.2017

Es ist ein Jahr vergangen: nach einem halben Jahrhundert wollte ich mit meinem Roman loslegen. Und was habe ich bis heute geschafft: ein Exposé in der ersten Fassung! Ich rechne das mal durch: mein Roman hat 29 Kapitel. Pro Kapitel brauche ich ein Quartal. Das ergibt eine Schreibdauer von über 7 Jahren. Und das ist noch die optimistische Planung!

Derzeit lese ich Volker Kutschers Krimireihe über den Berliner Kommisar Gereon Rath, der im Berlin der 30er Jahre ermittelt. Kutscher hat 6 Romane veröffentlich. Wie hat er das nur geschafft?

Am 03.11.2014 interviewt die Frankfurter Allgemeine Kutscher.

Vier Bestseller hat dieser Mann geschrieben, seit er 2004 seinen Redakteursvertrag kündigte, um Zeit für eine, wie er fand, geniale Idee zu haben. Vorher hatte er bei einem kleinen Verlag zwei Regionalkrimis veröffentlicht; die Vorstellung, bis zur Rente in seiner Heimatstadt Wipperfürth die Lokalzeitung zu verkörpern, hatte angefangen ihn zu langweilen.

Drei Jahre später erscheint Der nasse Fisch, Band 1 der Rath-Krimiserie.

Zwei Jahre musste Kutscher warten, er fürchtete schon, er müsse auf das Angebot seiner Frau zurückkommen, dass sie Vollzeit arbeite, während er sich als Hausmann versuche. „Ich bin nicht so gut im Haushalt“, sagt der Autor und grinst. Dann kam der Erfolg.

Zwei Jahre ohne Kutschers Einkommen. Und seine Frau, wenn ich das richtig verstehe, geht nur auf Teilzeit arbeiten. Vielleicht bedeutet Teilzeit in Köln das selbe wie Vollzeit in Brandenburg? Egal, es war ein sehr mutige Entscheidung. Und gottseidank hat die Familie sie getroffen. Zum ersten Mal bekommt die bedrohlichste deutsche Zeitepoche ein Gesicht - viele Gesichter! Sie ist nun für mich nicht mehr entmenschlicht, auch wenn Kutscher betont, dass manches nur “ausgedacht” ist.

Noch drehe ich mich im Hamsterrad. Und ich kann noch nicht einmal behaupten, dass es partout keinen Spaß macht. Da hilft mir wohl nur noch eine Routine im Tagesablauf, aber wann?