Andreas Petersell

Wie man ein Pferd fliegt

Entscheidungsträger und Autoritätspersonen in Wirtschaft, Wissenschaft und Regierung betonen alle, dass sie Kreativität schätzen, aber wenn man sie testet, stellt sich heraus, dass sie die Kreativen nicht schätzten. Warum? Weil besonders kreative Menschen meist auch verspielter, unkonventioneller und weniger berechenbar sind, und damit auch schwerer zu kontrollieren. Man kann noch so sehr betonen, wie sehr man Kreativität schätzt, aber tief drinnen haben die meisten von uns lieber die Kontrolle.

Montecristo

"Sie sind also der Meinung, dass eine kritische Größe gibt, ab der man einen Skandal nicht mehr aufdecken darf?" Gobler nickte heftig. "Und dieser Punkt ist dann erreicht, wenn dessen Enthüllung der Allgemeinheit mehr schadet als nützt. Und in unserem Fall ist er mehr als erreicht. Er ist weit überschritten. Haben Sie das noch nie erlebt, dass Wahrheit mehr schadet als die Lüge?" — Martin Suter: Montecristo Zürich 2015 (S.

Durst

Es ärgerte aber Steffens nicht mehr, dass die Menschen die Kälte für etwas Greifbares hielten und nicht verstanden, dass sie bloß die Abwesenheit von Wärme war. Die Kälte war das natürlich Dominierende. Die Wärme die Ausnahme. Wie Mord und Grausamkeit natürlich und logisch waren, Barmherzigkeit hingegen eine Anomalie, das Resultat komplizierter Regeln des menschlichen Zusammenlebens, um das Fortbestehen der Art zu sichern. Dabei hatte nicht die Barmherzigkeit den Menschen das Überleben gesichert, sondern die außerordentliche Fähigkeit, anderen Arten gegenüber grausam zu sein.

Verratene Vermächtnisse

Milan Kundera setzt in seinem Essay-Band Verratene Vermächtnisse die Latte sehr hoch, oder er teilt die Romane nur anders ein?

Die Akte Vaterland

Klappentext und Rezensionen: https://www.perlentaucher.de/buch/volker-kutscher/die-akte-vaterland.html Preußenschlag Die Frankfurter Allgemeine vom 14.12.2012 schreibt: Volker Kutschers Berlin-Krimi „Die Akte Vaterland“ ist anders als viele andere Beispiele dieses Genres. Denn er versteht es, Zeitgeschichte mit spannender Dramaturgie zu vereinen. So erlebt die Kommissaranwärterin Charlotte Ritter den Staatsputsch des deutschen Reichskanzlers gegen die demokratische Regierung Preußens am 20.Juli 1932: „Plötzlich war draußen ein Tumult zu hören, laute Stimmen, Rufe. Die Beamten schauten sich an …​ Das Bild ließ keinerlei Zweifel zu: Die Reichswehr hatte den Berliner Polizeipräsidenten verhaftet und führte ihn aus seinem Dienstsitz.

Nachdenken mit Biermann

In der Berliner Zeitung vom 8.10.2016 führte Cornelia Geißler mit Wolf Biermann ein Interview. Im folgenden Auszug geht es mal nicht um seine Vergangenheit, sondern um die erfreuliche und z.T. gruselige Gegenwart.

Das Fest der Bedeutungslosigkeit

Ich habe ein kurzes Büchlein gelesen, welches ohne jeden Plot auskommt. Also das Gegenteil von Jo Nesbö. Aber da es von Milan Kundera war, geht das in Ordnung. Er hat sich mit seinen 83 Jahren einfach das Theater drumherum erspart.